Schloss Kläden

Die Landstraße zwischen Stendal und Bismark führt durch das Dorf Kläden. Außerdem entwickelt sich der Ort entlang der Landstraße nach Süden Richtung Badingen. Das Schloss liegt an dieser Dorfstraße auf Höhe der Kirche (östlich).

An die Dorfstraße schließt sich ein querrechteckiger Hof an, dessen symmetrische Anlage mit zwei gleichförmigen Stallungen und Wohnhäusern aus Backstein und vier Eichen im Zugangsbereich sowie einer geometrischen Bepflanzung das große Herrenhaus eindrucksvoll präsentiert.

Der neunachsige Rechteckbau hat zwei gleichwertige Geschosse über einem hohen Keller und ein Mansardenwalmdach. An der südlichen Schmalseite ist ein schmaler Flügel mit drei Geschossen angesetzt, der die ansonsten vorherrschende Symmetrie in den Fassaden durchbricht. Die Vorderfront des Gebäudes ist vermutlich infolge einer Renovierung in den gestalterischen Details vereinfacht. Um einen Eindruck vom ursprünglichen Aussehen zu gewinnen, muss man die nach Osten gerichtete Gartenseite betrachten. Vier geschossübergreifende Pilaster rhythmisieren die Fassade und scheiden einen dreiachsigen Mittelbereich und einachsige Seitenabschnitte aus. Mittig liegt das Portal mit Freitreppe zum Hof bzw. die Gartentür zu der von einem Balkon überhöhten Terrasse ebenfalls mit Freitreppe. Die unteren Fenster haben auf der Rückseite eine fein anstuckierte Rahmung und Spiegelflächen in der Brüstung; die oberen Fenster sind zwar von gleicher Form und Höhe, aber völlig schlicht. In der Vorderfront hat man bei einer Fassadenrenovierung in beiden Etagen die eckigen Fensterrahmen leicht rückgestuft und die Sohlbänke erneuert. Lediglich die Portalrahmung und die beiden begleitenden Fenster mit profilierter Sandsteinrahmung sind original. Unter der Dachtraufe ist als Abschluss der Kolossalpilaster in der zum Garten gerichteten Seite des Gebäudes ein Architrav anstuckiert; vorne fehlt er. Über dem dreiachsigen Mittelteil erhebt sich ein Giebel mit halbrunden Fenstern auf beiden Seiten. Der südliche Flügelbau ist zum Hof in der Fassade ebenfalls sehr vereinfacht, seitlich und zur Rückseite zeigt sich eine relativ aufwendige Fenster- und Geschossgliederung.

Nördlich wurden Backsteinreihenhäuser an das Herrenhaus angebaut.

Im Inneren sind in mehreren Räumen Stuckdecken erhalten, wobei sich darin die beiden Etagen stark unterscheiden. Unten handelt es sich um geometrische Deckenspiegel, die eine Entstehung in spätbarocker Zeit vermuten lassen; oben ist aufwendiger Zierrat nach antikem Vorbild, z.B. Akanthuslaub, Astragale, Zahnschnitt u.a. angebracht worden und zeugt von einer Entstehung in klassizistischer Zeit. Ähnliches gilt für die Türen und Vertäfelungen in den Fensternischen, bei denen sich die beiden Geschosse ebenfalls unterscheiden.

Im Zusammenhang mit einer Schenkung des Markgrafen Otto I. an das Bistum Havelberg wurde Kläden erstmals 1170 erwähnt. Durch Tausch gelangte das Dorf 1284 wieder in markgräfliche Hand zurück. Als Namen einer hier ansässigen Adelsfamilie tauchte der Ort 1181 auf (Werner von Kloden), 1230 hieß ein Brandenburger Domherr Heinrich von Clodene. Im Landbuch Karls IV. wurde Familie von Kläden als Besitzer eines Rittergutes im Dorf vermerkt. Ihnen folgten in der Position der Gutsherren die Familien von Jeetze, von Lattorf und von Levetzow. Doch auch andere adelige Familien wie die von Buchholz, von Rundstedt und von Calve hatten hier im Mittelalter Einkünfte. 1413 wurde das Dorf in Brand gesteckt, später wirkte sich der 30-jährige Krieg verheerend aus. Erst 1671 wurden wieder sieben Höfe gezählt. Als Nutznießer von Einkünften traten nun die Familien von Itzenplitz, von Woldeck, von Buchholz, von Rundstedt und von Calve auf.

Das 1751 abgebrannte Herrenhaus wurde in den Jahren 1753/1754 wieder errichtet und außerdem ein barocker Park angelegt. Zunächst entstanden nur der Keller und das Erdgeschoss mit Dach. Im Jahre 1827 ist als große Baumaßnahme die Aufstockung um ein Geschoss und die Errichtung des neuen Daches überliefert. Somit erklären sich die Unterschiede zwischen beiden Geschossen, die vor allem in Inneren sichtbar werden, bau- und planungsgeschichtlich.

Das zuletzt als Saatzuchtunternehmen des Grafen von Bassewitz-Levetzow dienende Gut wurde 1945 aufgeteilt (LPG). Das Schloss wurde zum "Haus der Werktätigen”.

Vor einigen Jahren wurde der Vorplatz neu gestaltet (Feldsteinpflasterung, Bepflanzung) und dabei der Zustand von 1850 wiederhergestellt.

Seit 1995 ist das Schloss im Besitz der Sofortbau GbR und war 10 Jahre lang Sitz der damaligen Verwaltungsgemeinschaft Kläden, zu der 25 umliegende Dörfer gehörten. Des Weiteren haben im Schloss zwei Familien ihren Wohnsitz.

Derzeit befindet sich im Klädener Schloss eine Seniorentagesstätte.