Gutshaus Hohenwulsch

Es ist unklar, wann der lang gestreckte zweigeschossige, verputzte Backsteinbau erbaut wurde. Fest steht, dass am 11. Februar 1345 Markgraf Ludwig an Könekin das Rittergut an Thydeke und Henning von Woltz verlieh[1].

Im Laufe der Zeit hatte das Schloss viele Besitzer, darunter der Dom in Stendal und der Tangermünder Domstift. Am 23. August 1423 übertrug Markgraf Friedrich der Stadt Stendal für die beiden Warten Deetz und Wittenmoor verschiedene Hebungsrechte[2], unter anderem in Hohenwulsch.

1436 bis 1441 verlieh Markgraf Johann von Jeetze den dritten Teil des Rechts an Hohenwulsch. 1479 gehörte Familie von Jeetze schon das ganze Dorf mit aller Gerechtigkeit. Obwohl alle von Jeetze die Rechte am Dorf hatten, beanspruchte die Hohenwulscher Linie alle Rechte für sich und bewohnte allein die beiden Rittersitze.[3]

1634 vereinte Lorenz von Jeetze die beiden Rittergüter zu einem einzigen.[3]

Bekannt geworden ist Hohenwulsch durch Joachim Christoph von Jeetze, der 1673 in Hohenwulsch geboren wurde und im Gewölbe der von ihm restaurierten Hohenwulscher Kirche 1752 beigesetzt wurde.[3] Von Jeetze tat sich in vielen Schlachten hervor, besonders während der ersten beiden Schlesischen Kriege.

Von seiner Enkelin Sophie, vermählte von Levetzow, erbte Familie von Rohr das Gut, das eines der bedeutendsten der Altmark war.[3]

Bis zur Enteignung 1945 war das Gut im Besitz der Familie von Rohr. Danach wurde es als Partei- und Landwirtschaftsschule, ab Juli 1967 als NVA Ausbildungs- und Unterkunftsstätte, ab 1969 als Unterbringung und Ausbildung des VEB Erdöl und Erdgas Stendal, ab 1982 als Lehrlingswohnheim und von 1983 bis 1990 als Kinderferienlager, genutzt.

Seit 1993 ist das Gut in privatem Besitz.


Quelle:
[1]Adolph Friedrich Johann Riedel, Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten. Berlin 1838–1869 Commons, Erster Haupttheil oder Urkundensammlung zur Geschichte der geistlichen Stiftungen, der adlichen Familien, so wie der Städte und Burgen der Mark Brandenburg,VI. Band, 463
[2]dasselbe XV. Band, 216
[3]August Walter, Generalogische Geschichte des Geschlechts von Jeetze, Magdeburg 1860, 16